Wir schreiben über unsere Projekte
Webcams sind seit der Coronapandemie recht teuer geworden und haben sich in der Qualität aber gefühlt kaum verbessert. Da ist mir die Idee gekommen, ich könnte ja vielleicht meine Olympuskamera dafür verwenden. Im Folgenden beschreibe ich, was man dafür alles braucht und wie man den Aufbau zum Laufen bekommt.
Ich besitze eine OM-D E-M10 Mark II von Olympus, die ich direkt dafür verwenden wollte. Vermutlich gibt es Kameras, die für diesen Anwendungsfall besser geeignet sind. Aber hey.. was da ist, wird auch genutzt, oder?
Die E-M10 hat einen Micro HDMI Ausgang, weshalb ein Micro HDMI auf HDMI Kabel notwendig ist. Um das Bildsignal in den PC einzuspeisen wird ein HDMI Capture Stick benutzt. Für die Montage und mechanische Einstellung der Kamera verwende ich ein Ministativ mit einem Kugelkopfadapter. Alle benutzten Teile sind unten verlinkt, bis auf das Stativ. Das war ein Werbegeschenk.
Diese Komponenten reichen bereits aus, um die Kamera am PC zu verwenden. Empfehlenswert sind jedoch noch der automatische Objektivdeckel und ein Akkuadapter, damit die E-M10 immer Strom hat.
Vor der Inbetriebnahme muss lediglich die Kamera per HDMI an den HDMI Capture Stick angeschlossen werden und dieser dann in einen freien USB Port am Rechner angesteckt werden. Die Kamera mit Strom versorgen (Akku oder Akkuadapter) und einschalten. Ich verwende den Videomodus, wenn die Kamera am PC steckt. Damit keine Symbole oder Informationen in der HDMI Ausgabe der Kamera enthalten sind, muss man die Info Taste kurz drücken und halten. Dann sollte am PC ein sauberes HDMI Signal ankommen. Dieses kann nun in Discord, OpenBroadcastStudio etc. verwendet werden:
Mir war es wichtig, dass die Kamera immer mit Strom versorgt wird, daher war ein Akkuadapter notwendig. Diesen kann man kaufen oder selbst herstellen. Ich habe mich für die zweite Variante entschieden. Zuerst habe ich den Originalakku vermessen und dann in OpenSCAD nachgezeichnet und per 3D-Drucker ausgedruckt. Im ersten Prototyp war leider ein Fehler in der Zeichnung, weshalb der Deckel nur 0.2mm dick war und somit kaum zu gebrauchen war. Nagut, Zeichnung überarbeitet und Deckel nochmal ausgedruckt. Der Unterteil hat gleich gepasst.
Jetzt muss noch eine Leiterplatte mit Kontaktflächen eingesetzt werden. Hier wird eine zweiseitige, kupferkaschierte Leiterplatte verwendet wo auf der Rückseite die Versorgungsleitungen angelötet sind. Die Durchkontaktierungen musste ich selbst herstellen, das heißt bohren, Stift einsetzen, verlöten. Wenn das alles erledigt ist und passt, kann man die Leiterplatte einsetzen und die Kabel durch das Gehäuse nach außen führen, wofür ein Loch gebohrt werden muss. Mit Kabelbindern eine Zugentlastung einbauen und schon kann der Deckel verklebt werden.
Am Ende des Kabels kann ein beliebiger Stecker montiert werden oder direkt das Netzteil angelötet werden. Glücklicherweise hatte ich eines im Fundus, welches bei einem Canon Kameraadapter dabei war. Dieses hat eine Spannung von 7.4V, perfekt! Stecker aufgecrimpt und voila, fertig ist der Akkuadapter!
Zur Sicherheit noch einmal die Polarität mit einem Voltmeter prüfen und schon kann der Adapter in die Kamera eingesetzt werden. Bei meinem Druck war die Oberfläche etwas zu rau, weshalb ich sie noch schön flach geschmiergelt habe.
Links:
Olympus OM-D E-M10 Mark II
BLS-50 Akku
Automatischer Objektivdeckel
HDMI Capture Stick
MicroHDMI auf HDMI Kabel
Kugelkopfadapter
Anhang:
BLS-50 Adapter